Barf - Hundeernährung leichtgemacht?
GLEICH VORAB! Kaum ein Thema ist umstrittener als die Ernährungsfrage - oder sollte ich eher Ernährungsglaubensfrage sagen?! Da streiten sich die Geister und endet meist in vielerlei Debatten… Der eine schwört auf sein High End Trockenfutter, der andere wiederrum auf Nassfutter, wiederrum andere mischen einfach das Futter und wieder andere füttern nach Rohfütterungsmodellen wie Barf oder Prey und wiederum andere mischen einfach von allem etwas. Ich finde das jeder bitteschön das Füttern soll was er will und für Richtig erachtet. Das ist wie bei der Kindererziehung: jeder hat seinen für sich passenden Weg. Daran ist auch nichts Verwerfliches oder sollte Verachtung erfahren. Es gibt nichts Schlimmeres als Rechthaber und Überzeuger! Ich möchte euch heute hier nur verraten wie wir persönlich füttern und ein wenig das Konzept erläutern. Es muss und soll auch nicht um Himmels Willen jemand denken, dass er das jetzt auch tun muss, um ein besserer Mensch zu sein – Quark!
Wir sind „Barfer“ – Rochfleischfütterung. Haben aber am Anfang auch mit Trockenfutter angefangen. So what! Der Futterumstellungsgrund entstand bei uns aus einer Getreideallergie heraus. Blieb ja nicht viel übrig außer Fleisch. Muss aber auch ehrlich zugeben das ich mich anfangs sehr schwer getan habe. Rochfleischfütterung ist nicht Ohne und wirkt, gerade am Anfang, sehr kompliziert auf einen Neuling. Wenn man sich aber ein Wenig einliest und sich auch gut geschriebene Broschüren/ Bücher kauft, wird das nach und nach verständlicher. Sehr empfehlen kann ich das Buch von Swanie Simon, welches auch nicht allzu teuer ist.
Aber was ist eigentlich Barf? - Born-Again Raw Feeders/Foods (Knochen und rohes Futter)
„… Barf oder BARF ist eine Methode zur Ernährung fleischfressender Haustiere, die primär für Haushunde entwickelt wurde. Die Entwickler von Barf orientierten sich dabei nach eigenen Angaben an den Fressgewohnheiten von Wildhunden, insbesondere Wölfen. Daher werden die Rationen aus frischem oder tiefgekühltem Fleisch, Innereien, Knochen und Fisch zusammengestellt. Das Futter wird mit Obst und Gemüse ergänzt und roh verfüttert. Bei Bedarf können Getreideprodukte und Futterzusätze zugegeben werden. Für eine bedarfsgerechte Zusammenstellung der Rationen sind Kenntnisse zu Futtermittelkunde und Tierernährung erforderlich. Barf ist nicht auf Hunde beschränkt, es werden auch Katzen und Frettchen nach dieser Methode gefüttert...“ (Zitat Wikipedia)
Warum Barfen?
Haustierhalter gaben in einer Befragung im Rahmen einer Diplomarbeit die folgenden Motive für eine Futterumstellung zu BARF an: Wunsch nach gesunder Ernährung, gesundheitliche Probleme des Haustiers (darunter Haut- und Magen-Darm-Probleme, Allergien, Erkrankungen des Bewegungsapparates und Nieren- sowie Harnwegserkrankungen), Futtermittelunverträglichkeiten, Verhaltensauffälligkeiten des Tieres (z. B. Aggression, Angst), Regulation des Körpergewichts, Empfehlung anderer Personen oder Institutionen. Es existiert allerdings kein Nachweis dafür, dass die Fütterung mit BARF die ihr zugeschriebenen positiven Effekte bewirkt.
Ablauf?
Als erstes erstellt ihr euch einen Futterplan mit der jeweiligen Prozent-Rechnung. Der Durchschnitt bei einem gesunden Hund mit normaler Bewegung sind 2% vom Körpergewicht. Könnt ihr aber im Internet über sogenannte Barf-Rechner ausrechnen lassen. Für die Unsicheren: geht am besten zu einer Ernährungsberatung für Tiere oder in ausgewählte Barf-Läden (einige bieten das mit an), die euch dann einen Plan erstellen. Gerade wenn es Unstimmigkeiten, Unverträglichkeiten oder Krankheiten gibt würde ich es professionell erstellen lassen. Man kann mitunter sehr viel falsch machen und so auf Dauer seinen Hund schädigen. Wenn ihr nun eure Menge an euren Grundbedarf (Fleisch, Innereien, Knochen, Fett usw.) habt, gilt es einen guten Fleischlieferabt zu finden. Ob ihr da jetzt im Supermarkt kauft oder zum Jäger von nebenan geht, ist vollkommen egal. Das muss jeder anhand seiner sich gesetzten Kriterien selbst auswählen. Es gibt auch genügend Läden oder Internetshops, die reines Barf-Zubehör anbieten. Einzig zu beachten wäre die Fütterung und somit Lagerung. Gibt viele die gehen täglich frische Einkaufen oder frieren portioniert ein. Ich portioniere z.B. für ca. 2 -4 Wochen (das kommt auf meine Bestellmenge und wie lang es reicht an) und friere dies dann ein. Dabei achte ich darauf, dass ich eine relativ große Vielfalt habe und mein Bedarf pro Woche komplett enthalten sind – muss bei mir nicht täglich hundert pro stimmen. Wie gesagt, auf die Woche verteilt reicht mir vollkommen aus. Zum Fleisch wird beim Barf Gemüse und Obst gefüttert, Obst ergibt aber einen relativ kleineren Bereich. Dazu kommen Öle, Mineralien, Nüsse, Ei, Kräuter u.u.u…
Vorteile?
Das Positive am Barf ist, dass es der Ernährungsweise ähnelt, die Beutegreifer wie Hunde und Katzen auch in der freien Wildbahn praktizieren. Das Tier soll, nach Ansicht der Befürworter, dadurch gesünder sein und eine verstärkte Fitness gegenüber mit gekochten Produkten ernährten Tieren aufweisen. Die rohen Produkte enthalten alle wichtigen Nährstoffe, inklusive Vitamine, Enzyme, Mineralstoffe und Spurenelemente, die durch Erhitzen zerstört werden würden. Das Ergebnis sei ein glänzendes Fell, saubere Zähne, wenig Körpergeruch, erhöhte Widerstandskraft sowie Kothaufen von geringerem Volumen und schwächerer Geruchsintensität.
--> Bei uns ist tatsächlich das Fell weitaus besser und glänzender geworden, sie hat endlich zugenommen, ihre Kothaufen sind enorm geringer, sie wirkt ausgelassener und fitter. Auch ganz wichtig zu erwähnen, es macht einfach Spaß und ich weiß was in ihrem Napf landet.
Nachteile?
Die Beschaffung und Zubereitung dieser Nahrungsweise ist natürlich etwas umständlicher als das Öffnen einer Trockenfuttertüte oder einer Dose mit Fertignahrung. Auch viele Tierärzte sind gegen diese Ernährungsform. Hier sollte man jedoch auch bedenken, dass Tierärzte selbst Futterprodukte für Hunde in ihrer Praxis verkaufen und ein wichtiger Vertriebsfaktor für die (mitunter aggressiv werbende) Futterindustrie sind.
Laut Jürgen Zentek, Leiter des Instituts für Tierernährung der FU Berlin, ist es ist ohne weiteres möglich, Hunde mit selbsthergestellten Rationen ausgewogen zu füttern. Allerdings muss die Zusammenstellung passen, sonst besteht die Gefahr der Unterversorgung an Nährstoffen. Eine bedarfsgerechte Ernährung entsprechend BARF-Kriterien erfordert jedoch vertiefte Kenntnisse zu Futtermittelkunde und Tierernährung. Da solche häufig nicht in ausreichendem Umfang vorhanden sind, wird eine Kontrolle der durch den Tierbesitzer zusammengestellten Rationen durch einen spezialisierten Tierarzt empfohlen. Folge fehlerhaften BARFens können Magen-Darm-Probleme einschließlich Verstopfungen und Durchfälle, Zahnfrakturen und Fremdkörpererkrankungen durch Knochen sowie die Möglichkeit der Übertragung verschiedener Krankheiten (beispielsweise Pseudowut, Neosporose und Toxoplasmose) sein.
--> Das es umständlicher sein soll, kann ich persönlich nicht bestätigen. Mag aber daran liegen das unser damaliges Trockenfutter nur zu bestellen gab. Laut Tierarzt ist Galva fit und agil. Wie dies in 10 Jahren aussieht, kann ich am heutigen Tag nicht beurteilen. Sicher ist aber, dass man bei falscher Berechnung und (Über/Unter) Fütterung durchaus extreme Schäden hervorrufen kann.
Abschließend ist zu sagen: Ihr seht Barf umfasst ein sehr großes Spektrum und bedarf tatsächlich ein gutes Vorwissen oder im besten Fall eine/r Ernährungsberater/in, die euch fachgerecht unterstützt. Einfach drauf los füttern und schauen bzw. abwarten, erachte ich als unratsam. Aber auch das muss jeder mit sich selbst vereinbaren.
Ich sag ja: Hundehaltung ist eine Wissenschaft für sich. Bei so einer gesunden Ernährung wird der Hund sicher lange gesund und munter bleiben. Bleiben die Eierschalen eigentlich im Essen (und werden die mitgefressen)?
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