Regenwanderung.

Regen - der natürlich Feind eines jeden Windigen.
Eine kleine Anekdote.
Morgens halb zehn in Deutschland - nein es gab kein Knoppers. Alle noch tief und fest im Schönheitsschlaf. Galva nimmt das immer ganz genau. Eine Diva braucht das eben. Die Gurkenmaske vom Vorabend war schließlich anstrengend genug. Nun gut, dann trinken wir gemütlich einen Kaffee, Madame wird schon angetrabt kommen, wenn sie mal muss. Nach etlichen wohlwollenden Worten und geschätzt 50 Stunden später, hat sich Madame dann doch aus ihrem königlichen Schlafgemach erhoben. Der Blick verschlafen zum Fenster gerichtet. Kurze Starre. Da ist schlechte Laune glatt vorprogrammiert. Ich hätte es wissen müssen, unsere Hoheit ist ja nicht blöd. Pech, da muss sie jetzt durch…
Mit murren und zurren endlich das Regenmäntelchen angezogen. Mein Gott, es regnet nur – es war um ehrlich zu sein zu dem Zeitpunkt nur ein kleiner Nieselschauer. Los geht es. Madame sieht das dezent anders und signalisiert mir das auch deutlich. Bei Galva bekommt der Spruch „Wenn Blicke töten könnten“, eine ganz neue Bedeutung. Aliens haben keine so guten Laserstrahlenaugen wie Galva. Wenn es nach ihr gegangen wäre, würde ich auf der Stelle - ähnlich wie Dornröschen - in einen hundertjährigen Schlaf fallen. Ob sie sich damit aber einen Gefallen getan hätte, na ich weiß ja nicht. Qualifizierte Dosenöffner findet man nicht an jeder Ecke…
Endlich die Wohnungstür hinter mir geschlossen. Hürde eins bewältigt. Treppen! Nach jedem Treppenansatz muss sich erstmal hingesetzt werden. Nicht das sie mit knapp 2 Jahre alt und unsportlich wäre, Galva sitz das Thema einfach gekonnt aus. So viel zum Thema Windhunde sitzen nicht gerne. Schlau ist sie ja…. Tataaaa, wir haben es vor die Tür geschafft, wenn auch schleifend durchs Haus. Hürde zwei auch bewältigt. Ich weiß, Tierschutz und so. Keine Panik ich bin hier im Block bekannt: Das ist die mit dem angezogenen dürren Hund! Einen trotzigen Hund hinter sich herziehen, fällt da kaum noch auf.
Mit geballter Ladung preschen gefühlt tausende kleine Salzsäurekugeln auf sie ein. Sie hasst mich. Schneckentempo, der Hund trottet hinterher. Zwischendrin wird sich mal wieder hingesetzt oder quer gestellt. Ja man, ich laufe gern durch den Regen. Mit angsterfüllten Blick und Holzbeinchen bewaffnet, läuft ihre Hoheit dennoch mit Unterbrechungen tapfer mit. Ich bin stolz. Gleich mit hunderten Leckerlis vollstopfen. Hab beim Rütter mal gesehen, dass man positive Erfahrungen belobigen muss. Noch ein paar nette Worte gab es auch, man tut ja was Frau kann. Vielleicht war es aber auch nur fluchen…
Endlich ist der Hund leer (ok es waren nur 3 Tröpfchen) und wir können heim. Jetzt meint der ein oder andere gewiss auf dem Rückweg ging es schneller? Ohhhh nein! Ihr kennt das Wesen eines Windhundes nicht. Während des ganzen Spaziergangs wurde ein teuflischer Plan ausgeheckt. Bestrafung muss sein. Wie konnte ich sie auch an die frische Luft schleifen. Katzenklo wäre bestimmt auch eine feine Sache gewesen. Da stand sie nun, alle 3 Meter und schüttelte sich. Logisch. Es regnet ja mittlerweile auch nicht wie aus Eimern. Madame meinte wohl ich bräuchte noch ein wenig Nässe oder zur Belohnung mal wieder eine Volldusche oder aber sie findet mich zu unreinlich – wer weiß das schon.
Immerhin haben wir es nach knapp 2 Stunden endlich nach Hause geschafft. Dabei war der Hinweg gerade 30 Minuten, nur zurück wurde der Weg aus unerklärlichen Gründen immer länger und weiter. Am Haus angekommen. Kaum die Haustür aufgeschlossen, sprang sie wie wild ins Haus, nahm Stellung ein – in dem Augenblick wusste ich genau was mir sagen wollte – und pieselte ins Haus. Bravuröse Leistung. Äußerst königlich. Selbst die Queen wäre stolz auf sie gewesen. Die Treppen gingen jetzt übrigens problemlos. Vor der Wohnungstür fix Galva ausgezogen, Tür geöffnet und weg war sie. Galva muss schlafen, sie wurde geschändet. Aha. Immerhin ist ihre Hoheit soweit wieder trocken und hat zum Glück kein Trauma erlitten - was man von Frauchen nicht behaupten kann. Ich lobe mir eine warme Wanne und hoffe auf Sonnenschein… andernfalls bekommt sie ein Katzenklo.

Kommentare

  1. Oha, da muß man echt schmunzeln... und einmal auch lachen. "Gefühlte Salzsäurekugeln" (und an anderer Stelle auch "gefährliche Kastanien") machen ihr das Leben schwer.
    PS: Ich überlege, ob ich auch "umstricke" auf Blog .. statt Homepage. Aber ich muß mich erst noch weiter schlau machen. Angeblich kann man es auch kombinieren usw. Mal sehen.

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